Autor: Michael Kühnlenz
Ilmenau - Ein derart nahezu überlaufenes Buchhaus wie am Mittwochabend hat Simone Gleichmann selbst zu besten Zeiten des Vor-Weihnachtsgeschäfts im Marktstraße-Lesetempel "Erlesenes" wohl nur selten erlebt. So konnten sie und ihr Team mit gut 30 Besuchern nach Einbruch der Dunkelheit und versiegenden Betriebsamkeit in der Altstadt auf unterhaltsame Weise - sowohl faktenbelegt wie auch unterhaltsam-humorvoll - die Arbeit der "Spurensicherung" erleben:
Der federführende Autor und zugleich Moderator des Abends, Klaus-Ulrich Hubert, nannte so nämlich augenzwinkernd das Anliegen des neuen regionalgeschichtlichen Buches "Weißes Gold aus Ilmenau" vom THK-Verlag Arnstadt, das nun in später Würdigung und Erinnerung des 50. Jahrestages vom ehemaligen VEB Henneberg Porzellan (1973 - 2002) in ausgewählten Buchhäusern, beim Verein Ilmenauer Porzellantradition und Internet zu haben ist. Gegen den Zeitgeist schnellen Vergessens erzählt das Buch auf 180 Seiten thüringische und Ilmenauer Porzellangeschichte vorallem auch anhand von Mitarbeiter-Erlebnissen und mit der Wende weggebrochenen Biografien einer kleinen Auswahl der einst über 2000 Beschäftigten.
Auch ein Familienalbum Dass sich die nunmehr erweiterte und verbesserte zweite Auflage mit vielen alten Foltos auch als eine Art Familienalbum versteht, war am Mittwochabend u.a. an der Ex-Porzelliner-Dominanz im Publikum ablesbar. Und, wie sich bei angeregten Diskussionen zeigte, dürften weitere Porzelliner- und Porzellinerinnen-Geschichten bald einen Nachfolgeband rechtfertigen. Dann vielleicht noch mit weiteren Geschichten zum einst streitbaren Betriebsdirektor Horst Eger. Zum Kurz-vor-der-Wende-Kapitel im Buch ("Hast Tinte gesoffen?") gab es am Mittwoch durchaus auch streitbare Stimmen, die seine Jahrzehnte-Leistungen hoher Verantwortung als "Weißer Riese" zu würdigen wussten.
Nicht etwa für ihre "schmeichelhafte" Auswertung der Vorjahres-Verkaufszahlen, sondern als freundliche Gastgeberin bekam Simone Gleichmann abschließend unter dem Publikumsbeifall Blumenstrauß und eine Flasche edlen Pfälzer-Weins. Aber schön war die Auswertung doch: Denn 2022 war Huberts Erstlingswerk ("Archiv des Außergewöhnlichen..." - ebenfalls vom THK verlegt - dank dessen Ilm-Kreis-Regionalität ihr meistverkauftes Buch.
Im gerade beginnenden Weihnachtsgeschäft wünschten die Gäste dem Team von "Erlesenes" möglichst eben so volles Haus zwischen den Buchauslagen wie an diesem Premierenabend.